Aktuelles / Notizen

17.03.2013

Schwarze Liste der EDK


Ausweitung auf ganzes Schulumfeld gefordert

Regierungsrat Christian Amsler will straffälliges Schulpersonal registrieren

Der Schaffhauser Regierungsrat Christian Amsler fordert eine Ausweitung der schwarzen Liste im schweizerischen Bildungswesen. Die Konferenz der Erziehungsdirektoren führt eine schwarze Liste über Lehrer, die in der Vergangenheit straffällig geworden sind. Amsler will nun, dass auf der Liste jegliches Schulpersonal wie Logopäden oder Abwarte registriert werden, schreibt die Sonntagszeitung. In den letzten drei Jahren ist die Zahl der registrierten Lehrer schweizweit um rund 45 Prozent gestiegen. Besonders sexuelle Übergriffe auf Schüler haben zugenommen. Quelle: Meldung RM 17.3.2013

Schwarze Liste auf Therapeuten erweitern

Nach dem Sex-Skandal des Pädagogen T.B werden schärfere Massnahmen verlangt. Der Schaffhauser Bildungsdirektor Christian Amsler will auch Therapeuten und Abwarte auf die schwarze Liste setzen.

Während 16 Jahren soll der Schulsozialarbeiter T.B unbemerkt 20 Knaben missbraucht haben. Die dunkle Vergangenheit des Vorzeige-Pädagogen erschütterte die Schweiz und hat nun auch Politiker auf den Plan gerufen. Im Gegensatz zu Lehrern werden Therapeuten und Sozialarbeiter nach solch einem Vorfall in den meisten Kantonen nämlich nicht auf der so genannten schwarzen Liste der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren EDK registriert.

Über 100 Lehrer auf schwarzer Liste

In den letzten drei Jahren hat die Zahl der Lehrer, die auf der schwarzen Liste der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) verzeichnet sind, um mindestens 45 Prozent zugenommen. Derzeit sind laut der «Sonntagszeitung» über 100 Lehrer registriert. Diese verloren ihre Unterrichtsbewilligung wegen eines sexuellen Übergriffs. Drogensüchtige, psychisch kranke oder gewalttätige Lehrer werden ebenfalls erfasst. 

Für den Schaffhauser Erziehungsdirektor und Präsident der Deutschschweizer EDK Christian Amsler ein Fehler. In der «SonntagsZeitung» fordert er, dass in so einem Fall alle Personen, die in einem Schulhaus tätig sind, bei Vorfällen der EDK gemeldet werden müssen. «Die Null-Toleranz-Grenze muss für das gesamte Schulumfeld gelten – vom Sozialpädagogen bis hin zum Abwart», so Regierungsrat Amsler. Die schwarze Liste der EDK erfasst seit 2005 jene Personen, denen die Unterrichtsbewilligung etwa wegen eines sexuellen Übergriffs entzogen wurde.

Zustimmung aus anderen Kantonen

Während Amslers Vorschlag im Kanton Zürich auf wenig Gegenliebe stösst, kann sich Urs Wüthrich, Bildungsdirektor im Kanton Basel-Landschaft, durchaus dafür begeistern. «Ich finde es korrekt, wenn weiter Berufsgruppen miteinbezogen werden.» Laut Wüthrich müsste diese Erweiterung allerdings auch für fehlbare Personen aus dem Gesundheitsbereich oder anderen sozialen Institutionen gelten. «Sexueller Missbrauch beschränkt sich nicht nur auf Schulen.» Auch der Berner Bildungsdirektor Bernhard Pulver hält den Vorschlag für «prüfenswert.»

Generalverdacht vermeiden

Christian Amsler geht allerdings noch weiter. So wird im Schaffhauser Kantonsparlament gerade eine Vorlage behandelt, die es der Erziehungsdirektion erlauben soll, über den Bewilligungsentzug von Lehrdiplomen selbst zu entscheiden. Amsler: «In klar begründeten Fällen soll dies künftig auch ohne rechtskräftiges Urteil möglich sein.» Die Lehrpersonen müssten allerdings die Möglichkeit zum Rekurs haben.

Diese Idee geht dem Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich jedoch zu weit: «Bildungsdirektoren dürfen nicht zu Richtern werden.» Ins gleiche Horn bläst CVP-Bildungspolitikerin Kathy Riklin. «Ob jemand auf die schwarze Liste kommt, sollte auf dem Rechtsweg entschieden werden.» Die Bildungspolitikerin und BDP Nationalrätin Ursula Haller Vannini warnt in diesem Zusammenhang denn auch vor einer Vorverurteilung. «Man muss aufpassen, dass nicht plötzlich jeder Lehrer unter Generalverdacht steht.» Dies könne auch dazu führen, dass weniger Personen überhaupt erst in den Lehrberuf einsteigen. Dies gelte es angesichts des Lehrermangels zu vermeiden. Quelle: 20min Online