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Lehrplan 21 und Lehrmittel
Lehrplan 21 und Lehrmittel (2016)
Nun sind die Kantone am Zug ! Sie führen aktuell in ihrer Hoheit den eigenen Lehrplan auf der Basis des Lehrplans 21 ein. Ein wesentliches, begleitendes Element sind dabei die Lehrmittel.
Mit dem Lehrplan 21 werden die Ziele des Unterrichts an der Volksschule in den 21 deutsch- und mehrsprachigen Kantonen harmonisiert. Damit wird ein Auftrag umgesetzt, den Volk und Stände am 21. Mai 2006 mit grosser Mehrheit in die Bundesverfassung geschrieben haben. Die Harmonisierung der Ziele der Volksschule ist aus verschiedenen Gründen ein prioritäres Ziel der Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK):
Sie erleichtert den Wohnortswechsel von Familien mit schulpflichtigen Kindern.
Sie ist eine Grundlage für die Koordination der Lehrmittel und erleichtert die gemeinsame Entwicklung von Lehrmitteln für die deutschsprachige Schweiz.
Sie ist ein weiterer Schritt zur inhaltlichen Harmonisierung der Aus- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer.
Sie dient als Grundlage zur Entwicklung von Instrumenten zur förderdiagnostischen Leistungsmessung, die in der ganzen Deutschschweiz eingesetzt werden können.
Der Lehrplan 21 dient der Klärung des Auftrags der Gesellschaft an die öffentliche Volksschule, dies vor dem Hintergrund einer zunehmenden Tendenz, der Volksschule Aufgaben zur Lösung einer Vielzahl gesellschaftlicher Probleme zu delegieren. Dabei kommt dem Lehrplan das Primat der inhaltlichen Steuerung zu. Lehrmittel und Instrumente zur individuellen Standortbestimmung müssen sich dem Lehrplan unterordnen.
Der Lehrplan 21 ist damit in erster Linie ein Instrument zur Harmonisierung der Volksschule und keine Schulreform. Er schliesst an bestehende und bewährte Konzepte an und baut auf den heute geltenden Lehrplänen auf. Die Inhalte wurden unter Berücksichtigung der sich wandelnden gesellschaftlichen Erwartungen an die Schule aktualisiert.
Im Unterrichtsalltag der Lehrerinnen und Lehrer kommt den Lehrmitteln in den meisten Fachbereichen eine zentrale und bedeutende Rolle zu. Die Lehrmittel konkretisieren den Lehrplan, strukturieren den Unterricht thematisch und bieten Aufgabenstellungen und Übungsmaterial an. Häufig enthalten sie zudem Diagnose- und Evaluationsinstrumente. Lehrmittel sind für den Unterrichtsalltag massgeschneidert und setzen den Lehrplan für die Unterrichtspraxis konkret um.
Immer wieder wurde ich denn auch in der Erarbeitungsphase des Lehrplans 21 von Verlagsvertretern kontaktiert, die sich nach dem LP21-Baby erkundigen wollten. «Wir warten darauf ! » war der allgemeine Tenor. Von Lehrmitteln, die neu erarbeitet oder überarbeitet werden, kann sicherlich erwartet werden, dass sie die wesentlichen Neuerungen des Lehrplans 21 auf eine praxistaugliche Art umsetzen werden. Aber auch mit etlichen bestehenden, neueren Lehrmitteln kann mit dem Lehrplan 21 durchaus gearbeitet werden. Eine Analyse der Interkantonalen Lehrmittelzentrale zur Lehrmittelsituation gibt detaillierter Auskunft über die Situation im Hinblick auf den Lehrplan 21. Die Gremien der ilz arbeiten in enger Zusammenarbeit mit den Verlagen und leisten sehr gute Arbeit für das Schulfeld.
Eine Herausforderung sind sicherlich die Aspekte Kompetenzorientierung und Beurteilung. Dies allerdings nicht erst seit dem Lehrplan 21.
Der Lehrplan 21 stellt transparent, verständlich und nachvollziehbar dar, was die Schülerinnen und Schüler wissen und können. Aus diesem Grund werden die Ziele im Lehrplan 21 in Form von Kompetenzen beschrieben. In der Regel beginnen die Beschreibungen mit « Die Schülerinnen und Schüler können ... ». Damit wird signalisiert, dass der Lehrplan nicht bereits erfüllt ist, wenn der im Lehrplan aufgelistete Stoff im Unterricht behandelt wurde, sondern erst dann, wenn die Kinder und Jugendlichen über das nötige Wissen verfügen und dieses auch anwenden können. Fachliche wie auch überfachliche Kompetenzen basieren auf Wissen und Verstehen. Ohne Wissen gibt es keine Kompetenzen! Und hier spielen die Lehrmittel wieder eine entscheidende Rolle!
Der Lehrplan 21 ist in den Kantonen unterwegs und mit ihm auch die Entwicklung von auf den Lehrplan 21 abgestimmten Lehrmitteln. Die ilz leistet hierbei einen wesentlichen Koordinationsbeitrag.
Regierungsrat Christian Amsler, Präsident Plenarversammlung der Mitgliederkantone und des Aufsichtsrats