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10 Jahre Jubiläum
Mit Kuchen und Musik wurde im Berufsbildungszentrum BBZ die zehnte Schaffhauser Berufsmesse feierlich eröffnet.
von Corina Fendt, Schaffhauser Nachrichten
Ein Schaffhauser Erfolgsmodell feiert im Berufsbildungszentrum Schaffhausen sein Zehn-Jahr-Jubiläum: Die Berufsmesse ist heute nicht nur im Jahreskalender jeder zweiten Oberstufenklasse ein fixer Termin, sie zieht auch Jahr für Jahr immer mehr Interessierte aus der breiten Bevölkerung an.
Vor zehn Jahren waren es vier Initianten, welche die Idee hatten, den verschiedenen Branchenverbänden ein Dach zur Verfügung zu stellen, unter welchem sie gemeinsam ihre Berufe vorstellen können. «Aufmerksam machen auf die Vielfalt an Berufen, aufmerksam machen aber auch auf die Branchen und die Lehrbetriebe – das war das Ziel der ersten Berufsmesse», erinnerte sich Barbara Müller-Buchser, Präsidentin des Kantonalen Gewerbeverbandes, bei ihrer Festansprache. Die Premiere der Schaffhauser Berufsmesse 2006 sei ein voller Erfolg gewesen. 50 Aussteller hatten damals rund 90 Berufe vorgestellt. Nahezu alle gesteckten Ziele seien erreicht worden: «Die Besucher brannten darauf, eine zweite Messe miterleben zu dürfen.» Der im selben Jahr gewonnene Prix Vision, der Förderpreis für Lehrlingsausbildung im Kanton Schaffhausen, sorgte zudem für eine solide finanzielle Grundlage. So entwickelte sich die Schaffhauser Berufsmesse in den letzten Jahren zu einer beachtlichen Grösse: In der aktuellen Auflage 2015 präsentieren 90 Aussteller über 160 Berufe. Ergänzt werden diese Informationen von diversen Ständen zu Brückenangeboten, Weiterbildungslehrgängen und weiterführenden Schulen.
Was aber ist das Erfolgsrezept der Schaffhauser Berufsmesse? «Kreative Präsentationen, eine extrem hohe Praxisnähe, gute Möglichkeiten, um Kontakte zu knüpfen sowie die Chance, vor Ort mit Berufen in handfesten Kontakt zu kommen – das macht die Schaffhauser Berufsmesse aus», meinte Müller- Buchser weiter. Zudem habe es die Messe geschafft, trotz der stetig wachsenden Anzahl an Ausstellern ihren eigentlichen Charme einer übersichtlichen Veranstaltung nicht zu verlieren. Und so ist Müller-Buchser überzeugt, dass die Berufsmesse auch – oder gerade – in einer zunehmend digitalisierten Welt sehr wertvoll ist.
Massgebend für einen erfolgreichen Berufseinstieg sind nicht nur die Lernenden selber, sondern auch die Lehrbetriebe. Traditionellerweise werden anlässlich der Eröffnungsfeier auch drei Betriebe ausgezeichnet, die hervorragende Lehrlingsarbeit leisten. In diesem Jahr waren es Claude und Sandra Tappolet vom «Siblinger Randenhaus», die Vertreter der IVF Hartmann AG und Gerry Schwyn von der Schweizerischen Mobiliar, die sich über eine Anerkennungsurkunde freuen konnten – überreicht von Manfred Bolli, Dienststellenleiter Mittelschul- und Berufsbildung, und Erziehungsdirektor Christian Amsler. Erst dann wurde die zehnte Schaffhauser Berufsmesse mit einem grossen Kuchen, mit Kerzen und Musik von Oli Freys Chor offiziell eröffnet.
Bei Häppchen und Weisswein nutzten die zahlreich erschienenen Gäste die Gelegenheit, sich in ungezwungenem Rahmen untereinander auszutauschen, bevor heute Freitag die Messe für Schulklassen und morgen Samstag für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Nachgefragt : «Ein erster Schritt zur Berufswahl»
Wie schätzen Sie die Bedeutung der Berufsmesse ein für die Entscheidung, ob jemand einen Beruf erlernen oder ein Studium beginnen soll?
Die Schaffhauser Berufsmesse wird von allen zweiten Oberstufenklassen im Kanton besucht und bildet somit die erste Etappe im Berufswahlfahrplan. Der Weg wird durch die Messe eröffnet. Gerade weil die Interessen so unterschiedlich sind, ist es uns wichtig, dass nicht nur Berufe, sondern auch weiterführende Schulen präsent sind. Ich neige stets dazu zu sagen, dass in der Schweiz nicht das duale Ausbildungsmodell als Erfolgsmodell angesehen werden soll, sondern die Sekundarstufe II. Jeder soll seinen Weg gehen dürfen, egal ob Lehre oder Schule. Nach dieser Messe stehen einem alle Wege offen.
Inwiefern beeinflusst die Berufsmesse die Berufswahl?
Aufgrund des noch jungen Alters der Jugendlichen würde ich die Messe hinsichtlich der Berufswahl nicht überschätzen. Es bleiben schliesslich noch einmal fast zwei Jahre, in denen sich die Schüler weiterentwickeln. Es ist auch nicht die Meinung, dass man an der Berufsmesse eine Wahl trifft. Die Schüler sollen ohne Druck in Berufe eintauchen dürfen. Nachher folgen die Klassengespräche im Berufsinformationszentrum, dann die Orientierungsschnupperlehren. Erst dann soll der Weg sich zeigen. Die Berufsmesse ist damit der Auftakt zur Berufsfindung, nicht aber die Wahl.
Interview Corina Fendt, Schaffhauser Nachrichten