Aktuelles / Notizen

27.06.2011

Grusswort und Laudatios Regierungsrat Christian Amsler zur Verleihung der Förderbeiträge und Atelierstipendien


Forum VEBIKUS am Mittwoch, 29. Juni 2011

"Sie alle leben und lieben Kultur und lassen uns daran teilnehmen. Sie ist für uns alle Lebenselixier. Kunst und Kultur helfen uns, Distanz vom Alltag zu nehmen, Dinge neu zu betrachten, dem Sinn des Lebens nachzuspüren und - ganz einfach Lebensfreude zu verspüren an Farben, Tönen, Formen und Bewegungen" 

Sehr geehrter Herr Stadtpräsident, lieber Thomas, sehr geehrte Damen und Herren, Vertreter und Vertreterinnen aus Kultur, Politik und Wirtschaft, geschätzte Medienschaffende, liebe Kulturschaffende 

Ich freue mich besonders, Sie heute als Kulturdirektor im Namen von Kanton und Stadt Schaffhausen ganz herzlich zur heutigen Verleihung der Förderbeiträge von Kanton und Stadt Schaffhausen sowie der Atelierstipendien des Kantons Schaffhausen in den Räumen des Vebikus in der Kammgarn begrüssen zu können.  

Ganz besonders begrüssen wir alle Kulturschaffenden, die anwesend sind. Diejenigen, die heute einen Förderbeitrag und ein Atelierstipendium zugesprochen erhalten, aber vor allem auch diejenigen, die nicht berücksichtigt werden konnten. Sie alle haben mit ihren Bewerbungen eindrücklich gezeigt, dass Kulturschaffende aus Schaffhausen auf hohem Niveau arbeiten. Für Ihre Bereitschaft, sich dem kritischen Urteil des Kuratoriums zu stellen, danke ich Ihnen auch im Namen der Mitglieder des Kuratoriums bestens.  

Schliesslich danke ich allen Mitgliedern des Kuratoriums zur Verleihung der Förderbeiträge und Atelierstipendien: Patrick Müller, Dozent für Musik an der Hochschule der Künste in Zürich, der in diesem Jahr den Vorsitz des Kuratoriums übernahm, Beatrice Stoll, Leiterin des Literaturhauses Zürich, Claudia Spinelli, Kuratorin des Kunstraums in Baden und Publizistin, Caroljne Minjolle, Fachexpertin und Projektleiterin Tanz und Theater. Herr Patrick Müller wird anschliessend im Namen des Kuratoriums den Bericht zu den Förderbeiträgen abstatten.  

Ich danke aber auch den weiteren Mitgliedern des Kuratoriums: Dr. Raphaël Rohner, Departementssekretär meines Erziehungsdepartements, der als Vertreter des Kantons Schaffhausen im Kuratorium Einsitz hat, und Dr. Michel Guisolan, Stadtarchivar und Vertreter der Stadt Stein am Rhein sowie dem städtischen Kulturbeauftragten Jens Lampater. 

In diesem Jahr werden die Förderbeiträge zum zehnten Mal verliehen. Was 2002 gemeinsam von Kanton und Stadt Schaffhausen iniziiert wurde, hat sich bewährt. Es freut mich deshalb ganz besonders, dass es dem Kanton Schaffhausen gestützt auf die Strategie zur kantonalen Kulturförderung möglich war, seinen Anteil an den Förderbeiträgen von 50'000.-- auf 70'000.-- zu erhöhen. Damit stehen neu insgesamt 110'000.-- zur Vergabe zur Verfügung. Ich bin froh feststellen zu dürfen, dass die Zusammenarbeit im Bereich der Kultur zwischen dem Kanton und der Stadt Schaffhausen gut spielt und freue mich, mich auf dieses tragfähige Netz verlassen zu können. Thomas Feurer und ich arbeiten gut zusammen und ebenso Roland Hofer und Jens Lampater. Ein besonderes Dankeschön an euch zwei, Roland und Jens, für euer nie ermüdendes Engagement für das reichhaltige Schaffhauser Kulturleben.  

Ausdruck dieser guten Zusammenarbeit sind auch die gemeinsam getragenen Förderbeiträge. 

Die Atelierstipendien für einen je sechsmonatigen Aufenthalt im vom Kanton unterhaltenen Atelier in Berlin konnten zum achten Mal ausgeschrieben werden. Die bisher gemachten Erfahrungen zeigen, dass sich das Atelier als Fördermassnahme etabliert hat, und es ist spannend zu verfolgen, wie sich die einzelnen Stipendiatinnen und Stipendiaten über die vergangenen Jahre hinweg mit der Stadt Berlin auseinandergesetzt haben. Dr. Raphaël Rohner wird im Anschluss zu den Atelierstipendien sprechen. 

Schliesslich danke ich allen Helferinnen und Helfern vor und hinter den Kulissen, die den heutigen Anlass organisiert haben. Ganz besonderer Dank gebührt Kornelia Bruggmann, Gesang und Severin Balzer, Vibraphon und Trommel, die uns musikalisch durch den Anlass begleiten.  

Ich danke Urs Husmann und Rolf Baumann, die ihre Werke für den heutigen Anlass hängen gelassen haben, obschon die Ausstellung am 19. Juni 2011 endete. 

Ich danke aber auch der Crew des Vebikus, insbesondere der Geschäftsführerin des Vebikus Frau Cornelia Wolf, für die Unterstützung bei der Organisation und der Kammgarnküche, die uns im Anschluss an den offziellen Teil einen Apéro servieren wird. Ich wünsche Ihnen allen einen vergnüglichen Abend und danke Ihnen noch einmal für Ihr Kommen.

LAUDATIOS:

Förderbeitrag 2011 von Kanton und Stadt Schaffhausen für Giles Stewart Hulley 

Gilles Hulley wird mit Jugendlichen in der Kulisse der Stadt Schaffhausen einen Film drehen. Es ist die alte Schaffhauser Legende «Der Hexenstein», die in das Drehbuch einfliesst. Ein Grossvater liest sie seiner Enkelin vor. Als er spurlos verschwindet, beschleicht Anna die Ahnung, sein Verschwinden habe mit dem Inhalt der Legende zu tun. Es geht um Erbsünde, um Liebe und Loyalität – letztendlich also um die Suche nach dem Unergründlichen.Wir wünschen den Jugendlichen, die als Schauspieler und als Film-Crew in Aktion treten, wie auch dem für Regie & Drehbuch verantwortlichen Giles Hulley eine spannende Zeit und freuen uns auf den Film.

Förderbeitrag 2011 von Kanton und Stadt Schaffhausen für Susanne Nell 

Stadt und Kanton Schaffhausen freuen sich, der in Schaffhausen lebenden Autorin Susanne Nell einen Förderbeitrag für ihre Kriminal-Trilogie «Zuberbühler startet durch» übergeben zu können.Mit Hans Zuberbühler zeichnet die Autorin einen liebenswerten, schrulligen Pensionisten, der dank seiner Offenheit gegenüber den Mitmenschen, aber auch dank seiner Neugierde und Insistenz so manchen Missständen unserer Gesellschaft auf die Spur kommt. Die Textprobe verspricht eine süffig geschriebene, von guten Dialogen durchsetzte Lektüre für Jung und Alt. Wir gratulieren!

Förderbeitrag 2011 von Kanton und Stadt Schaffhausen für Ornella Cacace 

Vor drei Jahren reiste die angehende Fotografin Ornella Cacace nach Tel Aviv. Eine Stadt / wunderschön / eine Oase / am Meer/ Terror geschädigt/ geschichtlich belastet. Wie ist es, dort aufzuwachsen, drei Jahre im Militär zu dienen, ein Leben zu führen, weg vom Konflikt, neben dem Konflikt, trotz des Konflikts. Die Bilder und Interviewtexte, die Ornella Cacae aus der weissen Stadt heimbrachte, erzählen von einer grossen Lebenslust und stellen – zumindest vordergründig – die gängigen Klischees auf den Kopf. Nun möchte die Fotografin noch einmal nach Israel reisen. Es sollen im Rahmen des Projektes „If I can’t dance to it, it’s not my revolution“ neue Bilder und neue Texte und schliesslich auch ein Buch entstehen.

Förderbeitrag 2011 von Kanton und Stadt Schaffhausen für Marc Dusseiller 

Marc Dusseiller bewegt sich mit seltener Konsequenz an den Schnittstellen zwischen den Wissenschaften und den Künsten – und bisweilen macht er selbst erst überraschend sichtbar, wo solche Schnittstellen überhaupt denkbar werden. So kann Mikro- und Nanotechnologie in einem Kunstprojekt auf Lebewesen angewendet werden; oder ästhetische Strategien dienen dazu, sich hochstehende Technologien anzueignen und für eigene Zwecke fruchtbar zu machen; oder es werden künstlerische Laborsituationen geschaffen, in denen neue Formen des Wissensaustauschs möglich werden. Dusseiller übernimmt dabei höchst unterschiedliche Rollen, er ist Künstler und Wissenschaftler, aber auch Ingenieur und Ausbildner oder Kurator und Fachmann für Entwicklungszusammenarbeit. Der Förderbeitrag ermöglicht es ihm, diese transdisziplinäre Arbeit an der Schnittstelle von Technologie, Kunst und Wissenschaft in einem internationalen Umfeld zielgerichtet weiter zu verfolgen und zu entwickeln.

Förderbeitrag 2011 von Kanton und Stadt Schaffhausen für Ruben Fructuoso 

Ruben Fructuoso, in Schaffhausen geboren und in Neuhausen wohnhaft, ist ein junger, hochbegabter Künstler. Zusammen mit zwei Studienkollegen (Carlos Abad und Ivan Fernandez)entwarf er ein Kurzfilmprojekt. Dem Kuratorium lag ein witzig geschriebenes, freches, sprachlich sehr interessantes Drehbuch vor; eins, wie man es in der Schweiz selten zu lesen bekommt, sowie zwei Fotobüchlein des designierten Kameramannes, die über ein aussergewöhnliches visuelles Können Auskunft geben. Wir freuen uns, einen Beitrag an dieses vielversprechende Filmprojekt leisten zu können und sind gespannt auf das Resultat.

Förderbeitrag 2011 von Kanton und Stadt Schaffhausen für Oliver Maurmann 

Oliver Maurmann ist in Schaffhausen eine Institution: Für viele jüngere Musiker wirkt er als Coach und Katalysator; für zahlreiche Bands ist er mit seinem Tonstudio Produzent und künstlerischer Berater; als Musiker spielt er auf Konzert- wie Theaterbühnen; und als Texter und Komponist ist er ein origineller Kopf und einer der Köpfe der Pop-Band „Die Aeronauten“. Erfrischend ist ihr frecher Umgang mit dem Stilfundus der Populärmusik, auf dem sie ohne Rücksichten auf ideologische Schranken zurückgreifen. Und auch zwischen Unterhaltung und Tiefsinn gibt es keine unverschiebbaren Grenzen. Die Band darf heuer ihr zwanzigjähriges Jubiläum feiern, und so ermöglicht es der Förderpreis Maurmann und den „Aeronauten“, ein Jubiläums-Doppelalbum mit Songs und instrumentalen Nummern zu produzieren, in einem filmischen Beitrag wollen sie zudem Rückblick halten auf eine bewegte und viel bewegende Geschichte.

Atelierstipendium 2012 des Kantons Schaffhausen für Helena Winkelman 

Helena Winkelman gehört zu den seltenen Begabungen, die sich sowohl als Interpretin wie als Komponistin eine eigene Handschrift erarbeitet haben. Als Geigerin spielt sie in renommierten Orchestern und Ensembles, Kammermusik ist ihr ein grosses Anliegen, neben dem klassischen Repertoire hat sie auch zahlreiche neue Kompositionen erstmals zu Gehör gebracht, und auch der Schweizer Volksmusik gegenüber ist sie nicht abgeneigt. Als Komponistin weiss sie von diesen Erfahrungen zu berichten: Den Interpreten und ihren Instrumenten gegenüber erweist sie Respekt und verfügt über handwerkliche Sicherheit. Und die unterschiedlichen stilistischen Einflüsse haben sie eine eigenständige Tonsprache finden lassen, in der klangliche Feinheiten und zeitlich raffinierte Gestaltungen zu Wärme verströmenden, beinahe naturhaft wirkenden Stücken entwickelt werden. Der Atelieraufenthalt in Berlin ermöglicht es ihr, in dieser pulsierenden Musikstatt – in der zeitgenössischen Musik der vielleicht lebendigste Hotspot Europas – ihr Netzwerk sowohl in Interpretation wie Komposition weiter zu entwickeln.

Atelierstipendium 2012 des Kantons Schaffhausen für Christian Waldvogel 

Ursprünglich zum Architekten ausgebildet, ist Christian Waldvogel mit eigenwilligen Konzeptarbeiten an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst aufgefallen: Er beschäftigt sich mit der Erde, dem Menschen und dem Universum; und verknüpft unsere Lebensrealität mit neuartigen Vorstellungswelten. Seine Gedanken- experimente sind utopisch und immer auch sehr philosophisch. In der – wie er sagt – „Aufnahme sensibilisierten“ Abgeschiedenheit der fremden Stadt, die Berlin für ihn ist, wird er ein neues Projekt entwickeln.