Aktuelles / Notizen
Brief an Lehrer*innen
Dank für die bisherigen Arbeiten rund ums Fernlernen Corona-Virus COVID-19 und 10 Jahre Vorsteher Erziehungsdepartement des Kantons Schaffhausen
Geschätzte Lehrerinnen und Lehrer des Schaffhauser Erziehungsdepartements£
Liebe Kolleginnen und Kollegen
Schule in einem Klassenzimmer, das wird es in der Schweiz wohl so schnell nicht wieder geben. Mindestens bis 19. April 2020, wohl aber eher länger bleiben alle Schulen geschlossen. Mehr als 600 000 Kinder und Jugendliche sind nun den ganzen Tag zu Hause: Homeschooling, Fernunterricht, Unterricht auf Distanz. Die Einstellung des Schulbetriebs mit Präsenzlernen für mehrere Wochen ist aussergewöhnlich. «Schule» findet bis auf Weiteres zu Hause statt. Eine grosse Herausforderung für Lehrpersonen, Kinder und Eltern. Und mitten drin Sie als Schlüsselpersonen des Lernens, als Pädagoginnen und Pädagogen, die sich doch eigentlich gewohnt sind in einer 1 : 1 Situation von Angesicht zu Angesicht mit den Schülerinnen und Schülern zu arbeiten, um die gesetzten Lernziele zu erreichen.
Fleissig wurde das Beste aus der Situation gemacht, haben alle versucht sich mit der neuen Situation zurechtzufinden, die Technik zu checken und die nötige Disziplin und Netiquette zu entwickeln. So darf bei Videokonferenzen immer nur einer reden, und im Video-Call sollte man nicht im Pyjama vor dem Laptop sitzen. Es kamen natürlich auch unerwartete Schwierigkeiten: Bei einigen Schülern zu Hause gibt es kein schnelles Internet. Das kann an der Technik liegen oder daran, dass sich die Eltern keinen Breitbandanschluss leisten können. Da mussten wir erst einmal herausfinden, woran es liegt, und dann dafür sorgen, dass auch diese Schüler an den schulischen Angeboten teilnehmen können. Die einen hatten gar keine Geräte zuhause, bei anderen hat jedes Kind und Mama und Papa je ein Mobilphone, einen iPad oder Laptop.
Täglich sehe ich berührende Beispiele, was der Unterricht auf Distanz alles mit sich bringt. Plötzlich berichtet der doch eher lernschwache Schüler mit einer berührenden Videobotschaft seiner Lehrerin, was er heute im Wald alles entdeckt und untersucht hat.
Uns allen ist klar, dass der Fernunterricht den Präsenzunterricht nicht ablösen kann und darf. Die Schülerinnen und Schüler fehlen und der tägliche Kontakt mit ihnen vermissen die Lehrerinnen und Lehrer sehr. Gleichsam über Nacht mussten Sie umstellen auf ein ganz neues Setting - das Lehren und Lernen auf Distanz. Sie machen das grossartig! Der Dank dafür folgt am Schluss.
Heute am 1. April 2020 - und dies ist kein Aprilscherz - darf ich mein 10 Jahres Jubiläum als Vorsteher ED und Mitglied der Schaffhauser Regierung feiern. Trotz der ausserordentlichen Lage und der damit einhergehenden grossen Beanspruchung rund um den Coronavirus Covid-19 soll dies auch kurz Gelegenheit sein, Ihnen allen meinen herzlichsten Dank auszusprechen für die tolle Zusammenarbeit der Schulen und Behörden mit unserem Departement mit den Bereichen Bildung, Kultur, Sport, Aussenbeziehungen, Familien- und Jugendpolitik und Kirchen.
Die Zeit fliegt vorbei und im Schwung sind einfach wieder 10 Jahre um. So ist das Leben - und es ist gut so. Natürlich gibt es auch schwierige Phasen und politische Stürme zu umschiffen, aber die grosse Freude und Sonne in meinem herausfordernden Amt überwiegen bei weitem.
Schule und Bildung ist ein ganz besonders anspruchsvolles Metier. Alle sind einmal selber zur Schule gegangen, alle wissen es besser. Vorhaben in der Schulentwicklung und pädagogische Reformen erfahren rasch steifen Gegenwind und stets braucht es Überzeugungskraft und Hartnäckigkeit zur Zielerreichung.
Als ob es gestern gewesen wäre, vor exakt 10 Jahren habe ich nach einer frühmorgendlichen Besprechung mit meinem engsten Stab alle Mitarbeitenden des ED am Herrenacker 3/5 mit einem kurzen Auftaktevent begrüsst. Nachher ging es zu einem Schulbesuch im Kindergarten Riet in Schaffhausen und dann zu einem persönlichen Gespräch mit der LSH Spitze. Am Nachmittag stand ein persönlicher Besuch bei allen Dienststellen an. Ich wollte meinen ersten Arbeitstag nicht in meinem Büro im ED verbringen, sondern hinausgehen und Kontakte knüpfen. Schule im Dialog: Kommunikation ist eine wichtige Grundlage für eine auf Vertrauen basierende Zusammenarbeit. So habe ich seit 10 Jahren praktisch jeden Monat einen Schulbesuch durchgeführt. Dabei konnte ich mir stets ein sehr gutes Bild machen von den pädagogischen Realitäten in den Schaffhauser Schulen und sehr direkt die Freuden und Sorgen der Schulen aufnehmen.
Schulbesuch im Kindergarten Riet am 1. April 2010 (Bild Selwyn Hoffmann, Schaffhauser Nachrichten)
Vor 10 Jahren habe ich mich zum Einstieg als neuer Erziehungsdirektor an Sie als Schaffhauser Lehrerinnen und Lehrer gewandt mit diesem Passus, der für mich keinerlei Gültigkeit verloren hat:
"Lehrerin oder Lehrer haben einen spannenden, aber auch sehr anspruchsvollen Beruf. Sie müssen Fackeln anzünden und nicht einfach Fässer abfüllen. Die Kinder und Jugendliche werden unsere Gesellschaft von morgen prägen und Verantwortung übernehmen. Dafür sollen sie vorbereitet werden. Bildung ist Zukunft, und unsere Schule ist einer der wichtigsten Lebensräume, in dem sie entsteht. Immer steht im Zentrum das Kind. Der Einsatz von uns allen fürs Kind ist eine wundervolle Arbeit, eine tägliche Herausforderung, der zu stellen es sich lohnt."
Die Bildungsbehörden wie Erziehungsrat, Berufsbildungsrat, Schulbehörde und wir im Erziehungsdepartement setzen alles daran, dass Sie als Lehrpersonen ihre Arbeit mit den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen gut machen können. Wir wollen Sie unterstützen und Ihnen den Rücken freispielen, damit Sie auch solch ausserordentliche Situationen bewältigen können, wie wir sie aktuell haben.
Eines meiner Lieblingszitate lautet „Wenn du in einer Sache Meister geworden bist, sollst du in einer neuen Sache Schüler werden.“ Das gefällt mir. Offen und neugierig bleiben, immer wieder zu neuen Ufern aufbrechen und neue Dinge entdecken. Lebenslanges Lernen! Das gilt nicht nur für Sie als Fachleute des Lernens, sondern für uns alle. Freude, Motivation und Offenheit den spannenden Dingen des Lebens gegenüber wünsche ich uns allen. Gerade die aktuelle, bisher so noch nicht gekannte Welt bietet zahlreiche neue Fragestellungen, die von uns Flexibilität und "Handeln statt Zaudern" fordert.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien sonnige und erholsame Osterfeiertage und hoffentlich viel Erfolg bei der Schokoladenhasen- und Eiersuche, trotz Corona. Tanken Sie wieder Kräfte für die nächste Runde Fernunterricht. Ich freue mich, wenn wir auch weiterhin so gut zusammenarbeiten zum Wohle der Kinder und Jugendlichen und des Kantons Schaffhausen und wir aktuell auch gemeinsam die momentane Krise meistern können.
Sehr herzlich danke ich Ihnen allen für Ihr grosses Engagement beim anspruchsvollen Unterricht auf Distanz. Weiterhin hoffe ich auf eine von gegenseitigem Vertrauen geprägte Zusammenarbeit zum Wohle der Schaffhauser Schulen und hoffentlich auf möglichst baldige direkte Begegnungen mit Ihnen.
Gemeinsam unterwegs – für die Schaffhauser Schulen - auch in schwierigen Zeiten.
DANKE!
Mit freundlichen Grüssen
Kanton Schaffhausen
Erziehungsdepartement
Der Vorsteher
Christian Amsler, Regierungsrat