Aktuelles / Notizen

14.12.2017

Schaffhausen übernimmt IBK Vorsitz


2018

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Regierungschef Adrian Hasler , Liechtenstein (links) übergibt den Vorsitz der IBK an Regierungsrat Christian Amsler vom Kanton Schaffhausen, Vorsitzender der IBK in 2018.  

IBK-Regierungschefkonferenz vom 15. Dezember in Vaduz, Liechtenstein - Schaffhausen übernimmt Vorsitz für 2018

Zehn Nachbarn eine Strategie – neues Leitbild der IBK für die Bodenseeregion beschlossen 

Heute, 15. Dezember 2017, kamen die zehn Regierungschefs- und Regierungsvertreter der Mitgliedsländer und Kantone der Internationalen Bodensee Konferenz (IBK) im Rathaussaal der Gemeinde Vaduz zu ihrer 38. Regierungschefkonferenz zusammen. Unter dem Vorsitz Liechtensteins wurde ein neues Leitbild der IBK für den Bodenseeraum und eine IBK-Strategie beschlossen.

„Das Jahr 2017 war für die Internationale Bodensee Konferenz ein arbeitsintensives, aber auch sehr spannendes Jahr. Die Regierungschefkonferenz hat heute eine neue strategische Grundlage für die IBK beschlossen und damit einen breit abgestützten Prozess auf den Punkt gebracht“, sagte Regierungschef Adrian Hasler und Vorsitzender der IBK 2017 in Vaduz. „Sicher ist es nicht einfach, alle Interessen unter einen Hut zu bringen. Aber letztlich haben die zehn Länder und Kantone rund um den Bodensee gezeigt, dass sie bereit sind, an einem Strick zu ziehen. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit der Unterzeichnung einen wesentlichen Beitrag zur künftigen Entwicklung der Bodenseeregion unter dem politischen Dach der IBK leisten werden“, so Hasler weiter.

Neu gründet die strategische Ausrichtung der IBK auf zwei Elementen: im Leitbild sind die gemeinsamen Prinzipien der Zusammenarbeit und die längerfristigen Ziele der IBK für die Bodenseeregion mit Zeithorizont 2030 enthalten. Das Leitbild wird am 1. Januar 2018 in Kraft treten und das bisherige Leitbild ablösen. Als neues Element wurden ergänzend zum Leitbild strategische Schwerpunkte festgelegt, um die Entwicklung der Bodenseeregion in den nächsten fünf Jahren voranzutreiben. Auf dieser Basis sollen künftig konkrete Maßnahmen und Schwerpunktprojekte ausgearbeitet werden.

„Wir legen künftig ein verstärktes Augenmerk auf die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit der Bodenseeregion. Sie soll eine Modellregion für Wirtschaften, Arbeiten, Wissenschaft und Innovation sein. Öffentliche Einrichtungen sollen länder- und branchenübergreifend zusammenarbeiten und sich gemeinsam weiterentwickeln können“, erklärte der Regierungschef von Liechtenstein. Die IBK soll aber auch ein Wirtschaftsraum PLUS sein, der sich durch attraktive Angebote in Freizeit und Kultur und eine sehr hohe Lebens-, Wohn- und Umweltqualität auszeichnet, so Adrian Hasler weiter.

Unverändert spielen daher im Leitbild auch die natürlichen Ressourcen der Bodenseeregion eine wichtige Rolle. Weiterhin gilt es etwa einem haushälterischen Umgang mit dem Boden, der Natur und der Landschaft Sorge zu tragen und die Energieeffizienz zu fördern.

Bereits im Vorfeld der strategischen Überlegungen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit waren zahlreiche Akteure aus der Bodenseeregion im Rahmen von Expertengesprächen, durch Umfragen oder als Teilnehmende an Zukunftsforen einbezogen worden. Zu den Entwürfen von Leitbild und Strategie fand im Sommer 2017 zudem eine öffentliche Konsultation bei grenzüberschreitenden Institutionen, Netzwerken und weiteren wichtigen Interessengruppen der IBK-Mitgliedsländer statt. Darin wurde viel Zustimmung zu den Vorschlägen signalisiert. Etliche Anregungen wurden in die Dokumente aufgenommen.

Als nächster Schritt wird ein Strategieprogramm ausgearbeitet, zu dem bereits zahlreiche Projektideen vorliegen. Weiter werden in den nächsten Monaten Umsetzungsfragen betreffend Ressourcen und mögliche Anpassungen der Organisationsstruktur der IBK geklärt.

Weitere Informationen zu Leitbild und Strategie der IBK unter www.bodenseekonferenz.org

Vorsitzübergabe an Schaffhausen

„Nun haben wir das neue Leitbild und die neue Strategie verabschiedet und es liegt an uns, den frischen Wind zu nutzen und das IBK-Schiff erfolgreich in die Zukunft zu steuern“, bilanzierte Regierungschef Adrian Hasler das Vorsitzjahr des Fürstentums Liechtenstein am Ende der IBK-Regierungschefkonferenz und übergab das Steuerrad der IBK turnusgemäß an den Kanton Schaffhausen. Er wünschte Regierungsrat Christian Amsler, Vorsteher des Erziehungsdepartements und neuer Vorsitzender der IBK für das Jahr 2018 alles Gute.

Der Schaffhauser Regierungsrat Christian Amsler hielt fest: „Als ausgesprochener Grenzkanton den Vorsitz der Internationalen Bodensee Konferenz zu übernehmen, ist uns Ehre und Aufgabe zugleich: Die guten Beziehungen innerhalb der IBK zu pflegen und weiterzuentwickeln ist uns eine Herzensangelegenheit. Gemäß der eben beschlossenen IBK-Strategie wollen wir gemeinsam Projekte anstoßen, die den Bodenseeraum als Wirtschafts- und Lebensraum voran bringen und die IBK-Strukturen, sofern nötig, diesem Ziel bestmöglich anzupassen.

Unter dem Motto „Digitalisierung in der Bildung: auf Spurensuche rund um den Bodensee“ legen wir zudem einen Fokus auf die Frage, wie wir unserer wichtigsten Ressource, nämlich unseren gut ausgebildeten jungen Leuten, digitale Kompetenzen vermitteln, die sie zu einer erfolgreichen Berufskarriere und zum lebenslangen Lernen befähigen, gerade auch angesichts des rasanten technologischen Fortschritts.“ 
 

Internationale Bodensee Konferenz:

Die Internationale Bodensee Konferenz (IBK) ist die gemeinsame Plattform der Regierungen der Länder und Kantone Baden-Württemberg, Schaffhausen, Zürich, Thurgau, St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Fürstentum Liechtenstein, Vorarlberg und Bayern. Ziel der IBK ist es, die Bodenseeregion als attraktiven Lebens-, Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum zu erhalten und zu fördern und die regionale Zusammengehörigkeit zu stärken. Sie bildet den Kern eines breit gefächerten Netzwerkes der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Bodenseeregion. Weitere Informationen unter www.bodenseekonferenz.org  

Die Geschäftsstelle der IBK wird durch das Programm Interreg „Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“ gefördert.
Weitere Informationen unter: www.interreg.org

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Die IBK-Regierungschefs und Regierungsvertreter an ihrer 38. IBK-Regierungschefkonferenz vom 15. Dezember 2017 in Vaduz, Liechtenstein.

(Von links) stillst. Landammann Roland Inauen, Appenzell Innerrhoden; Regierungsrat Benedikt Würth, Kanton St.Gallen; Staatsrätin Gisela Erler, Baden-Württemberg; Regierungschef Adrian Hasler, Liechtenstein; Regierungsrat Christian Amsler, Schaffhausen; Regierungsrat Alfred Stricker, Kanton Appenzell Ausserrhoden; Regierungspräsidentin Carmen Haag, Kanton Thurgau; Regierungsrat Dr. Thomas Heiniger, Kanton Zürich; Landeshauptmann Mag. Markus Wallner, Vorarlberg sowie in Vertretung für den Freistaat Bayern Landrat Elmar Stegmann vom Landkreis Lindau. 

Rede des neuen IBK Präsidenten RR Christian Amsler zur Vorsitz-Übergabe der IBK am 15. Dezember 2017 an der Regierungschef-Konferenz in Vaduz 

Geschätzte Mitglieder der Regierungschefkonferenz der IBK, liebe Kolleginnen und Kollegen

Es ist mir eine Freude und Ehre, im Namen des Kantons Schaffhausen von Kollege Adrian Hasler das Steuer der IBK zu übernehmen. Ich werde alles daran setzen, das Schiff der IBK sicher durch das Jahr 2018 zu lenken, vielleicht durch Wellen und Gischt, vielleicht sogar durch Sturmböen, hoffentlich auch durch ruhige Gewässer, immer aber auch zu neuen Ufern. 

Der Kanton Schaffhausen ist mit rund 85‘000 Einwohnerinnen und Einwohnern ein kleines aber feines Mitglied der IBK. Mit 152 km Grenze zu Baden-Württemberg und nur 33 km Grenze zu den Kantonen Zürich und Thurgau ist er zudem ein ausgesprochener Grenzkanton. Nur durch das Städtchen Stein am Rhein ist er mit dem Bodensee, genauer gesagt mit dem Untersee, verbunden und befindet sich somit auch in Randlage innerhalb der IBK. Ich darf aber auch spasseshalber sagen, dass alles was Sie im IBK Raum am Bodensee produzieren, wir vor dem Weiterleiten final prüfen! Bei uns kommt ja alles via Rhein am Schluss vorbei, bevor es weitergeleitet wird. 

Der Kanton Schaffhausen ist aktives und begeistertes Mitglied der IBK. Was die IBK im grösseren Perimeter tut, das pflegen wir Schaffhauserinnen und Schaffhauser auch als Kanton: Wir überwinden das Trennende der Grenze und wandeln unsere besondere Lage in Stärke um. Zugegebenermassen stellt die Grenze auch immer wieder eine Hürde dar: Sie bringt divergierende Prozesse mit sich, unterschiedliche rechtliche Grundlagen und Zuständigkeiten. Vielleicht zwingt sie uns aber gerade deswegen dazu, aktiv auf unsere Nachbarn „ennet der Grenze“ zuzugehen und gemeinsame Ideen und Projekte zu entwickeln, sei es im Verkehr, im Umweltschutz, in der Kultur oder im Tourismus. Was wir als Kanton im Kleinen versuchen, nämlich die vermeintlich trennende Grenze in ihr Gegenteil zu verkehren, das gelingt uns noch besser im Verbund, nämlich in der IBK. 

Eben haben wir unser neues Leitbild und unsere neue Strategie unterzeichnen können. Das darf uns stolz machen, und das haben wir auch der umsichtigen Steuerung des Strategieprozesses durch das Fürstenturm Liechtenstein zu verdanken. 

Diese neue Strategie muss nun Früchte tragen. Dass dies geschieht, dafür setzen wir uns im Kanton Schaffhausen in den nächsten Monaten mit allen Kräften ein. 

Die Früchte der IBK, das sind ihre strategischen Projekte. Ein reichhaltiger Strauss an Projektideen liegt uns bereits vor. In den nächsten Monaten wollen wir diejenigen Projekte, von denen wir glauben, dass sie unseren Wirtschafts- und Lebensraum am meisten voranbringen, auf den Weg schicken. Aber die besten Projektideen lassen sich nur realisieren, wenn wir die richtigen Strukturen und genügend Ressourcen zu ihrer Umsetzung haben. Die Anpassung der Organisation der IBK und die Klärung der Ressourcenfrage, das sind unsere weiteren Hauptaufgaben in den nächsten Monaten. Gemeinsam werden wir den Strategieprozess der IBK zu einem erfolgreichen Abschluss bringen. 

Im eben beschlossenen Leitbild und in der neuen Strategie spielen wirtschaftliche Prosperität, Fortschritt und Innovation eine grosse Rolle und dabei auch die Digitalisierung. Ja, Digitalisierung ist das Schlagwort der Stunde, nicht nur am Bodensee. Einig sind sich die Expertinnen und Experten, dass sie unsere Arbeits- und Lebenswelt massiv verändert. Leider wissen wir nicht inwiefern. Wie können wir uns und die nächste Generation dennoch bestmöglich darauf vorbereiten? 

Gewisse Projekte zu diesem alles umfassenden Thema haben wir in der IBK bereits auf den Weg geschickt. Andere sind noch im Konzeptstadium und sollen im Verlauf der nächsten Jahre Gestalt annehmen. Doch unsere grösste Ressource rund um den Bodensee sind unsere gut ausgebildeten jungen Leute. 

Hier möchten wir im Kanton Schaffhausen in unserem Vorsitzjahr ansetzen unter dem Motto "Digitalisierung in der Bildung: auf Spurensuche rund um den Bodensee". Wie vermitteln wir unseren Kindern und Jugendlichen digitale Kompetenzen, die sie zu einer Berufskarriere und zum lebenslangen Lernen befähigen? Auch wenn in zehn oder zwanzig Jahren die digitalen Geräte von heute veraltet sind, industrielle Prozesse sich komplett anders gestalten und sich die Arbeitsformen im Zuge des rasanten technologischen Fortschritts weiter entwickeln? 

Vor diesen Fragen stehen wir alle. Wie gehen wir damit um? Welche Lösungswege sind vielversprechend? Im Jahr 2018 machen wir uns deshalb auf eine Spurensuche rund um den Bodensee. Wir sprechen mit Experten, tauschen uns über die Grenzen aus und wollen gute Beispiele sammeln. 

Nicht zuletzt wollen wir damit einen ganz konkreten Beitrag zur Umsetzung der IBK-Strategie leisten. Denn wir sind davon überzeugt: Die Internationale Bodensee-Konferenz als grenzüberschreitende Plattform ist essenziell für das Prosperieren unseres gemeinsamen Raums. Dieses Gefäss, die IBK, zu pflegen und weiterzuentwickeln, dafür setze ich mich persönlich mit Herzblut und setzen wir uns vom Kanton Schaffhausen ein! Es lebe die Internationale Bodenseekonferenz IBK! 

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Empfang auf Schloss Vaduz beim Erbprinzen Alois von Liechtenstein, 15. Dezember 2017