Aktuelles / Notizen
Eröffnung - Rede RR Amsler
Eröffnung Erzählzeiten 2017 des Verein Agglomeration Schaffhausen und Umgebung (VAS)
Ansprache RR Christian Amsler an der Eröffnungsfeier Freitag, 31. März 2017 / 19:00 Uhr Kammgarn Schaffhausen
Der Erzähler Ben Haggarty hat mal gesagt: "Der Erzähler schreibt mit der Zunge, und die Luft ist sein Papier."
Liebe Literaturfreundinnen und Literaturfreunde von beidseits der Grenzen
Liebe Gäste
Als Regierungsrat des Kantons Schaffhausen und als Präsident des Vereins Agglomeration Schaffhausen und Umgebung heisse ich Sie alle ganz herzlich willkommen hier zum deutsch-schweizerischen Literaturfestival "Erzählzeit ohne Grenzen Singen-Schaffhausen".
Es ist uns Freude und Ehre, dass über 30 bekannte Autorinnen und Autoren aus der Schweiz, aus Deutschland und aus Österreich in über 35 Städten und Gemeinden beidseits der Grenze ihre neuen Erzählungen und Geschichten präsentieren.
Nicht nur unser Literaturfestival ist grenzüberschreitend –Erzählen kennt in der Tat keine Grenzen! Literatur überschreitet nicht nur nationalstaatliche Grenzen, sondern schafft eine ganz besondere Verbindung zwischen Kulturen, in der etwas Neues, in der im besten Fall wahre Kunst sichtbar wird – so spannen die Autorinnen und Autoren der diesjährigen Erzählzeit nicht nur innerhalb der deutschen Sprache einen Bogen, sondern von Langental bis nach Baku, von Teheran bis nach Bielefeld.
Unsere „Erzählzeit ohne Grenzen" sprengt auch immer wieder die Grenzen der Kunstsparte „Literatur" und schlägt den Bogen zu weiteren Künsten, allen voran zur Musik. Die Musik wird übrigens neben der Literatur heute Abend eine Hauptrolle spielen mit der jungen Trance-Jazz Band Hely, worauf ich mich als eingefleischter Jazz-Fan ganz besonders freue.
Das Geschichtenerzählen sprengt aber auch sämtliche Altersgrenzen.
Schon kleine Kinder brauchen Geschichten! In unserer hektischen, durchorganisierten und oft fremdbestimmten Welt braucht es immer wieder das Innehalten und das Abtauchen in ganz andere Welten. Mit dem Lesenlernen eröffnet sich nochmals eine neue Welt . In Büchern finden Kinder wunderbare Bilder und Beschreibungen von fernen und unbekannten Welten. Lesen fördert auch das eigene Geschichtenerzählen und -schreiben. Geschichten fördern die Kreativität und regen an, sich auf die Welt einzulassen. Dazu gehört auch Zeit und Musse zu finden, um spannenden Erzählungen zu lauschen, sie selber lesen und das Gehörte in eigene innere Bilder umzusetzen.
Wirklich gute Geschichten, Literatur eben – Fantasiefiguren genauso wie wahre Begebenheiten - haben immer gute, stark machende Botschaften. Sie holen Leserinnen und Leser, Zuhörinnen und Zuhörer jeden Alters dort ab, wo sie stehen – sprachlich, emotional, inhaltlich. Sie sind interessant von ihrem Aufbau her und weil wir etwas von unserem eigenen Leben darin wiederfinden. Literatur öffnet ein Fenster zur Welt. Ich habe grosse Freude daran, wenn Kinder Geschichten hören dürfen und als Folge daraus sogar selber Geschichten erfinden, erzählen und aufschreiben.
Es ist erwiesen, dass sich die Kraft des Erzählens, des Heilens und Tröstens, des Stärkens und Ermutigens durch Geschichten positiv auf uns Menschen überträgt. Und: Wer seinem Kind etwas wirklich Gutes tun will, sollte unbedingt das Geschichtenerzählen zu einem fixen Bestandteil des Handelns machen.
Die Erzählzeit findet nicht zentral an einem Ort statt. Nein, sie verteilt sich auf 39 Gemeinden in unserer grenzüberschreitenden Region und ermöglicht 60 Veranstaltungen in nur zehn Tagen. Das Dezentrale, die Begegnung zwischen Autorinnen und Autoren und ihrem Publikum an vielen verschiedenen Orten, ist richtiggehend ein Merkmal unseres grenzüberschreitenden Literaturfestivals geworden. Die Lesungen sind in vielen Gemeinden zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens geworden, der auch Menschen zusammenführt, die sonst nicht unbedingt versessene Leserinnen und Leser sind, wohl aber versessene Geschichtenhörerinnen und -hörer und Fans von Begegnungen mit den Autorinnen und Autoren. Und so ist unsere „Erzählzeit ohne Grenzen" auch ein deutliches, kulturelles Zeichen unserer Freundschaft und Verbundenheit über alle Grenzen hinweg.
Herzlichen Dank ans ganze Vorbereitungsteam. Dahinter steckt eine immense Organisationsarbeit! Auch bei allen Verantwortlichen in den Gemeinden und bei unseren geschätzten Sponsoren möchten wir uns ganz herzlich für ihre Unterstützung bedanken.
Heute sind ja weniger Kinder hier, sondern vielmehr die erwachsenen Zuhörerinnen und Zuhörer. Der argentinische Autor Jorge Bucay hat gesagt:
"Kindern erzählt man Geschichten zum Einschlafen - Erwachsenen, damit sie aufwachen."
Nun denn, so lasst uns viele Geschichten erzählen und hören! Ich wünsche Ihnen farbige, interessante, packende Begegnungen an speziellen Leseorten in der Region zwischen Bodensee und Rheinfall. Und damit eröffne ich die „Erzählzeit ohne Grenzen" 2017!
Link: http://www.erzaehlzeit.com/