Aktuelles / Notizen

15.11.2015

Fachbericht Beurteilen


NZZ am Sonntag

D-EDK Präsident RR Christian Amsler zum Thema Fachbericht Beurteilung und Lehrplan 21
(Antwort an NZZ am Sonntag, 15.11.2015, René Donzé)

Worum geht es bei diesem Fachbericht?
Dieser Fachbericht zum Thema Beurteilung stellt die Überlegungen der Arbeitsgruppe dar. Er dient den kantonalen Volksschulämtern als Materialsammlung für kantonale Umsetzungsarbeiten. Die Regelung von Zeugnissen, Notengebung und Übertrittsverfahren bleibt auch in Zukunft Sache der Kantone. Die Kommission Volksschule wie auch die D-EDK haben sich zum Bericht inhaltlich nicht geäussert; es handelt sich also namentlich nicht um Empfehlungen im Sinne des Schulkonkordates.
Bei der kürzlichen Plenarkonferenz der D-EDK unter meiner Leitung in der Kartause Ittingen ist dieser Fachbericht übrigens sehr gut angekommen und als sehr hilfreich für die Umsetzung in den Kantonen taxiert worden.

Begrüssen Sie die Stossrichtung dieses Fachberichtes?
Der Fachbericht gibt einleuchtende Antworten zu Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem Lehrplan 21 gestellt haben. Persönlich unterstütze ich auch das Anliegen, die Zeugnisse von ihrer Struktur her über die Kantonsgrenzen aneinander anzugleichen und so die Lesbarkeit zu verbessern.

Ist es richtig, dass die Noten in den Zeugnissen beibehalten werden?
Ja, vor allem in der zweiten Hälfte der Primarschule und in der Sekundarschule. Im Kindergarten haben Noten hingegen nichts zu suchen, und auch in den ersten Primarschuljahren bewähren sich Elterngespräche besser als Notenzeugnisse.

Ist die Ergänzung mit Beurteilungsbögen sinnvoll? Ist dieser Zusatzaufwand für die Lehrer zu bewältigen?
Ja, Beurteilungsblätter sind sinnvoll, weil sie der Lehrperson helfen, ihre Beurteilung zu dokumentieren und zu begründen. Sie können zudem eine wichtige Grundlage für die Gespräche mit den Schülerinnen und Schülern sowie mit den Eltern sein. Die Lehrpersonen können so zeigen, worauf sich die Zeugnisnote abstützt und dass diese begründet ist. Viele Lehrpersonen arbeiten bereits heute mit solchen oder ähnlichen Instrumenten, das ist daher kein Zusatzaufwand. Der Fachbericht enthält hilfreiche Beispiele, wie man solche Instrumente an den Lehrplan 21 anpassen kann.

Wird mit diesen Beurteilungsbögen nicht ein verstecktes Zeugnis eingeführt, das v.a. am Ende der Obligatorischen Schulzeit viel Gewicht zukommt bei der Stellensuche?
Nein. Es ist nicht vorgesehen, diese Beurteilungsbögen verpflichtend einzuführen. Die Lehrpersonen können auch andere Instrumente verwenden, um ihre Beurteilung zu dokumentieren. Sie sind ein internes Arbeitsinstrument, werden im Gespräch verwendet und nicht an Dritte weitergegeben.

Die Arbeitsgruppe empfiehlt, bereits im Kindergarten ein Zeugnis auszustellen. Teilen Sie diese Haltung?
Ja. Das Zeugnis soll im Kindergarten ja nur bestätigen, dass der obligatorische Kindergarten besucht wurde. Es enthält im Kindergarten sicher keine Noten oder andere Formen der Leistungsbeurteilung. Ich habe immer klipp und klar gesagt: Wenn jemand bereits im Kindergarten einen Leistungsdruck aufbauen will, dann halte ich unmissverständlich und klar dagegen.

Gehören dazu auch Beurteilungsbögen für Kindergartenkinder?
Nein. Die Beurteilungsbögen, die im Fachbericht vorgeschlagen werden, sind nicht für den Kindergarten gedacht. Im Kindergarten werden oftmals Beobachtungsbögen eingesetzt, die dann zur Vorbereitung von Elterngesprächen verwendet werden. Solche Instrumente haben aber nicht den Status von Zeugnissen. Hier haben die Kantone ihre eigenen Beobachtungsbögen auf der Basis und nach den Grundsätzen von „Beurteilung und Förderung".

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